Hochverarbeitete Lebensmittel
Die Einführung von hochverarbeiteten Lebensmitteln (sogenannten Ultra-Processed Foods oder UPFs) hat sich auf Naturvölker wie die Inuit und Massai in der Regel negativ ausgewirkt, da sie eine drastische Umstellung ihrer traditionellen, nährstoffreichen Ernährung bedeuten.
Obwohl es aufgrund der kulturellen Unterschiede und der schwierigen Datenerfassung keine flächendeckenden Langzeitstudien für alle isolierten Gruppen gibt, zeigen Beobachtungen und Studien in diesen Bevölkerungsgruppen ähnliche Muster wie bei der Bevölkerung in westlichen Industrienationen, nur oft in einer beschleunigten und stärkeren Form:
1. Zunahme von ZivilisationskrankheitenDer dramatischste Effekt ist die Zunahme von sogenannten "westlichen" oder "Zivilisationskrankheiten", die in ihren traditionellen Ernährungsweisen selten oder unbekannt waren:
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Übergewicht und Adipositas: Die hochverarbeiteten Lebensmittel sind oft reich an Zucker, Salz und ungesunden Fetten und haben eine hohe Kaloriendichte, was die Gewichtszunahme fördert.
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Typ-2-Diabetes: Dies ist eine der am häufigsten beobachteten und schwerwiegendsten Folgen der Ernährungsumstellung.
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hoher Konsum von ungesunden Fetten und Salz führt zu Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die traditionelle Ernährung beider Völker war extrem gut an ihre Umwelt angepasst und enthielt lebenswichtige Nährstoffe:
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Inuit: Ihre traditionelle fleischbasierte Diät (mit Innereien, fettem Fisch und Robben) versorgte sie mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralien, einschließlich Vitamin C (das in rohen Innereien enthalten ist) und Omega-3-Fettsäuren. Der Ersatz durch minderwertige hochverarbeitete Lebensmittel führt oft zu Nährstoffmangel, obwohl die Kalorienzufuhr hoch ist.
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Massai: Ihre Diät aus Milch, Blut und Fleisch lieferte ebenfalls spezifische und für ihre Lebensweise wichtige Nährstoffe. Die neuen, verarbeiteten Produkte können diese wertvollen Bestandteile nicht ersetzen.
Die Umstellung auf Fertigprodukte verändert auch soziale und kulturelle Strukturen:
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Verlust von traditionellem Wissen: Das Wissen über Jagdtechniken, das Sammeln von pflanzlichen Nahrungsmitteln (wie bei den Inuit) oder die rituelle Zubereitung von Speisen verliert an Bedeutung.
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Abhängigkeit von Importen: Die Gemeinschaften werden von den Supermärkten und importierten Gütern abhängig, was sie wirtschaftlich anfälliger macht.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Einführung von hochverarbeiteten Lebensmitteln in diese traditionellen Kulturen führt häufig zu einem "Doppelten Problem der Ernährung": Die traditionellen Risiken (die oft gering waren) werden durch die Risiken einer modernen, ungesunden Ernährung ergänzt, was zu einer schnellen und oft schweren Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands führt.